17.2.13

Krimi-Autorenteams - Kettenromane

Spezialdossier Kettenromane


Was ist das?
Ein Multiautoren-Roman, auch "Ketten-Roman" genannt, bzw im angelsächsischen Bereich "Round Robin" ist eine Romanerzählung, der kapitelweise nacheinander von verschiedenen Autoren geschrieben wird, wobei jeder Autor mit seinem Kapitel sowohl logisch als auch stilistisch an die Kapitel seiner Vorgänger anschließen sollte. Das kann man entweder ernsthaft betreiben (wie die Autoren der historischen Kettenromane im deutschen Bereich) oder man kann es als literarisches Spiel zum Amüsement für Spezialisten betrachten, wie es die meisten Kettenromane tun.

Bekanntestes Beispiel im Krimi-Bereich:

Agatha Christie, Dorothy Sayers und die Mitglieder des britischen "Detection Clubs:
Die letzte Fahrt des Admirals (The Floating Admiral, 1931)

In diesem Roman fanden sich die Mitglieder des britischen Detection Club zusammen, um eine Kriminalgeschichte zu schrieben, die en Regeln des "Goldenen Zeitalters" entsprach - also einen komplizierten Kriminalfall erzählte, der absolut logsich und nachvollziehbar aufgeklärt werden konnte. Dazu traten in den einzelnen Kapiteln auch die "Helden" der einzelnen Mitarutoren auf.

Alles über den Roman hier
http://en.wikipedia.org/wiki/The_Floating_Admiral




Etwa 70 Jahre später versuchten deutsche Autoren - darunter Jürgen Ebertowski, Jan Eik, Jürgen Alberts, Horst Bosetzky - sich an einer Hommage an den "Admirals"-Roman, mit ihrem Projekt "Die allerletzte Fahrt des Admirals"
Alles über diesen Roman hier
http://www.luise-berlin.de/lesezei/blz99_07/text39.htm








Deutsche Romane:
Ingrid Noll, Doris Gercke, Gisbert Haefs u.a.
Gipfeltreffen  - in Multiautorenkrimi von 12 Autoren (2000)

Alle Autoren dieses Romans sind mit dem Friedrich Glauser Preis oder einem anderen Krimi-Preis ausgezeichnet.

Alles über diesen Roman hier
http://www.krimi-forum.net/Datenbank/Titel/ft000771.html

 










H.P. Karr, Horst Eckert, Silvia Kaffke u.a.
Hotel Terminus -  Ein Story-Roman mit elf Autoren (von H.P. Karr, 2005)

Ein besonderer Kettenroman: Es gibt eine Rahmenhandlung und einen gemeinsamen Schauplatz für alle Geschichten. Alles findet im Hotel Terminus, einem etwas heruntergekommenen Hotel in Cityrandlage einer deutschen Großstadt statt. Das Hotelpersonal - Portier, Hausdame und Barkeeper - wurden als feste Charaktere von der "Romanregie" gesetzt. In die einzelnen Zimmer zogen dann die teilnehmenden Autoren des Romans mit ihren stories ein, die zumindest zum Teil ind em Hotel spielen mussten. So ist das Hotel terminus eine Mischung aus Anthologie und Kettenroman
Details zum Roman hier
http://terminus-der-roman.blogspot.com




Im Genre des historischen Romans gibt es mehrere Multi-Autorenromane (die sich häufig um einen Gegenstand drehen, dessen Weg durch die Jahrhunderte verfolgt wird)

Dr. Tanja Kinkel, Oliver Pötzsch, Martina Andrè, Petr Prange etc
Die vierte Zeugin


Interview zu "Die vierte Zeugin" (Auszug)
Quo Vadis: Ein historischer Kriminalfall, zwölf Autoren, zwölf Protagonisten: Mit „Die vierte Zeugin" habt ihr ein ehrgeiziges Projekt aus der Taufe gehoben. Wie habt ihr euch darauf vorbereitet?

Heike Koschyk, Alf Leue: Wir haben analysiert, was bei den vorangegangenen Romanen dieser Reihe gut und was nicht so gut gelaufen ist. Beispielsweise wurde von den Lesern kritisiert, dass die Beiträge durch stilistische Brüche innerhalb einer integrierten Romanhandlung zu zerrissen wirkten. Da dies aber bei zwölf Autoren nicht ausbleibt, sondern eine logische Konsequenz zwölf verschiedener Stile ist, haben wir uns für einen Perspektivenromans entschieden. Dafür haben wir ein sehr umfangreiches Projektexposé entwickelt, in dem Figurenbeschreibungen, historische Hintergründe, detaillierte Karten, der Plot und sogar ein Storyboard Einzug gefunden haben. Dieses wurde auf einem eigens für die Autoren eingerichteten Server bereitgestellt und nach jedem Beitrag aktualisiert. So wollten wir gewährleisten, dass der Plot trotz größtmöglicher stilistischer Freiheit der Autoren im Ganzen stimmig bleibt.
Zitatquelle und Komplettinterview
http://www.autorenkreis-quovadis.de/archives/5532


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