29.11.12

Susanne Mischke:
Der Mondscheinliebhaber


Valentine liebt es extravagant: die Klamotten vom Feinsten, das Haus und der Gatte auch. Keine Frage, dass sie sich da beim Sex nicht mit simple Hausmannskost zufriedengibt. Aber genau da bleibt der geschmäcklerisch chic kochende Gatte weit hinter ihren Ansprüchen zurück und so wird für die malenden Managergattin der Naturbursche Ludwig aus der Nachbarvilla zur Herausforderung und Eröffnung zugleich. Dass dann aber doch alles so kommt, wie es im richtigen Leben immer kommt - Ehekrise, Liebeskummer, Familienkrach - überrascht Valentine mehr als den Leser. Dass Susannes Mischkes "Mondscheinliebhaber" als Krimi gehandelt wird, liegt eigentlich eher an der Verlagssortierung und den späteren Romanen der Autorin als an dieser Episode aus dem bürgerlichen Heldenleben. Zwar hilft Valentine zwischendurch der Öko-Kontrahentin um Ludwigs Lust das Zeitliche zu segnen und betoniert die Verschiedene in ein Kunstwerk ein, das ihr dann auch noch den städtischen Kulturpreis beschert - aber das macht die Sache eigentlich eher schlechter als besser. Der Mord wird bei Suanne Mischke  zum Versatzstück und Aufhänger für sanft-schwarze Comedy. Was dabei herauskommt, ist amüsant zu lesen, halb so dick wie Hera Lind und dafür doppelt so gut.

Susanne Mischke
Der Mondscheinliebhaber
Piper Verlag