9.9.12

Stephan Ludwig:
Zorn - Regen und Tod


Ein Serienmörder - wieder einmal treibt sein Unwesen in einer ostdeutschen Stadt - nehmen wir einmal an, dass es Halle ist, denn von hier stammt der Autor dieses Krimi-Debüts. Stephan Ludwig kommt aus der Rundfunk-Unterhaltung, bzw Radio-Comedy und entsprechend düster, aber auch dialogstark ist sein Held. Auftritt Kriminalkommissar Claudius Zorn von der Kipo Halle.
Endlich mal ein Bulle in einem deutschen Krimi, der so gegen denStrich gebürstet ist, dass es sich lohnt, sich näher mit ihm zu befassen. Zorn ist eine Mischung aus Rauhbein Schimanski und Büro-Diktator Stromberg. Unsolide in seinem Privatleben und unangepasst im Dienst. Da schikaniert er ein bisschen seinen Kollegen, den dicken Schröder und halst ihm die "Besorg mir alles über.."-Dreckarbeit auf, während er selber fünfe gerade sein lässt.
Ach, der Fall um den es geht: Ein Serienmörder, wie gesagt, bezeiehunsgweise erst einmal stark vermutet, weil man nur in einem der üblichen Serienmördergelasse eine Menge Blut gefundne hat. Und als ob das nicht reichte, gibt es zum Doppelplot noch einen scheinbaren Sebstmord einer Vorstadt-Ehefrau, deren Gatte sich sehr selstam verhält.
Die beiden Fälle selbst sind – wie gesagt – TATORT-tauglich, was das Buch so ungewöhnlich gut macht, ist die liebe Charaktersierung des nonchalanten Charakterkopfes Claudius Zorn.
Beste politisch unkorrekte Krimiunterhaltung. Claudius Zorn ist der neue Schimanski -  große Klappe, weicher Kern.
Reinhard Jahn    WDR5 Mordsberatung

Stephan Ludwig:
Zorn - Regen und Tod
Fischer TB