12.12.09

Claus Cornelius Fischer: TotenEngel

Ein einsamer Kommissar, nachts im Amsterdamer Rotlichviertel. Eine Leiche in einer Seitenstraße - ein Mann, ein Lehrer, wie sich später herausstellt, liegt dort tot am Boden. Eine aktentasche hat er bei sich, darin eine ungeladene Pistole. Commissaris van Leeuwen findet den Toten bei einem seiner Kontrollgänge durchs Rotlichtviertel. Kontrollgänge, die er nicht aus dienstlichen Gründen unternimmt, sondern aus Einsamkeit, im Leiden um den Tod eines geliebten Menschen. Deswegen schläft er auch im Bahnhof. Weil er es daheim nicht mehr aushält.

Der tote Lehrer war ein verzweifelter Mensch, das stellt sich bei den ersten Recherchen schnell heraus - als noch längst nicht klar ist, ob überhaupt ein Mord vorliegt. Er arbeitete an einer Schule in einem sozialen Brennpunkt, von den Schülern gemobbt, von den Kollegen bemitleidet, von seiner Frau betrogen.

Die Obduktion ergibt: Es war Mord - man hat dem Lehrer eine Plastiktüte über den Kopf gezigen, ihn damit erstickt. Ein angenehmer Tod, wie der Pathologe fast anerkennend sagt, ein Tod in Frieden, aufgrund der Euphorie, die sich durch den schwindenden Sauerstoff einstellt. Dass es sich bei dem Tod des Lehrer nicht um einen Einzelfall handelt, wird schnell klar, als in Haarlem eine schwer kranke Frau nach der gleichen Methode getötet wird. Es scheint als suche ein Serienmörder Menschen, die er mit seiner Tat von ihren Leiden erlösen kann. Steckt vielleicht der medienbekannte "Dr. Death", ein Sterbehilfe dahinter, die ins einer Klnik die (in den Niederlanden erlaubte) Sterbehilfe praktiziert. Und ist Commissaris van Leeuwen - gefangen in seiner Trauerdepression - überhaupt der geeignete Mann, um hier zu ermitteln? Oder ist vielmehr nicht auch er besonders gefährdet?

TotenEngel ist ein düsterer Trip in die Abgründe der Trauer und des Schmerzes und der Depression - erzählt wird das sehr dicht und intensiv anhand der Hauptfigur Bruno van Leeuwen.

Claus Cornelius Fischer
TotenEngel
Ehrenwirth Hardcover

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